Montag, 29. Dezember 2008

Wieder ein Bogen fertig

Krankheitsbedingt lange im Bett liegen bleiben halte ich nicht aus.

Kaum ist der Fieberwahn verflogen, schon bin ich raus aus dem Bett und nun stehe ich in der anfangs kalten Werkstatt, die dank des Werkstattofens und Brennholz von Stunde um Stunde immer wärmer und erträglicher wird.

Nach zwei Tagen Aufenthalt in der Werkstatt, unterbrochen von vielen, vielen, vielen Pausen, möchte ich ein gerade fertig gewordenes Gemeinschaftsprojekt zeigen. Ein Gemeinschaftprojekt ist es deshalb, da ein guter Freund unbedingt ein Holzbogen mit meiner Hilfe bauen wollte. Das haben wir in der Tat umgesetzt, heute ist der Bogen fertig geworden. Mein Freund ist mit einem fetten Grinsen sowie Besitzerstolz ins ausnahmsweise tief verschneite Kärnten heimgefahren.



















Das ist kein Wunder, der Bogen ist wirklich schön geworden und leistungsmäßig ist der Bogen ein Hammer, der schmeißt die Pfeile mit einer solchen Vehemenz. So heftig, daß die Pfeile beim
Einschlag auf die Scheibe reihenweise in mehreren Teilen zersplittern.



































Der Bogen im Vollauszug:






















Die Daten des Bogens: Holz ist Osage aus Ungarn, Länge 64" von Nock zu Nock und 67 lbs Zugkraft bei 28" Auszug. Das ist kein schwacher Bogen für Weicheier ;-)

Apropos schwach: Das Aufspannen des Bogens ist nicht sooo einfach, man beachte seinen roten Kopf ob der Anstrengung ;-)



















Zwischendurch beim Bau des Bogens mußte natürlich der Durst gelöscht werden, und außerdem tötet Alkohol Krankheitserreger sowie Keime zuverlässig ab ;-)
Gerade mir kann es nicht schaden, also PROST! *hicks*











Kein Stress und viel Zeit

Seit einigen Tagen bin ich endlich zu Hause, und daher natürlich auch wieder in der Werkstatt anzutreffen.

Die Werkstatt habe ich echt vermisst, mir ist das Geruch der unterschiedlichsten Hölzer, das Aroma des alten Motoröls, die stinkenden ausgedrückten Reste der Brasil-Zigarillos aus den seit Monaten nicht ausgeleerten übervollen Aschenbechern, das ranzige Frittenfett-Aroma des Leinöles, das ich bevorzugt zur Oberflächenbehandlung meiner Holz-Objekte verwende, der Dunst des Reifengummis, der Mief eines lang nicht gelüfteten Kellers, die Lackausdünstungen des Lackdosen-Regals, der scharfe typische Geruch der Späne vom Stahl und der Flexscheiben, das rauchige Aroma des Räucherofens, der üble Gestank des Benzols aus den blöderweise nicht restlos entleerten Motorradvergasern, die aromatischen Duftschwaden vom Bienenwachs und Propolis aus den Ritzen der lagernden Bienen-Beuten, ja, das ganze Geruchskonglomerat meiner Werkstatt ist mir richtig abgegangen.

Nach all dem Stress und Arbeit in den letzten 6 Monaten kommt mir die ruhige Zeit der Weihnachtsfeiertage und des Countdowns vor dem Jahreswechsel irgendwie unwirklich vor.

Der rastlose Körper und der unter Druck stehende Geist wird plötzlich mit derRuhe, der Stille und dem Müßiggang konfrontiert. Die Folge: beide Systeme kollabrieren unbewussterweise, sie werden nicht fertig mit der neuen Situation.

Das heißt im Klartext, ich bin jetzt schwer verkühlt, der Körper ist ausgelaugt und schwach, dem Geist ergeht es ebenso. Und das immer wieder um Weihnachten herum Jahr für Jahr. Dieses Mal hat es besonders heftig zugeschlagen. *hust, spuck, schneuz, röchel, keuch*