Donnerstag, 19. März 2009

Wieder Pickerl, aber beim Motorrad

Gestern war ein schöner warmer Tag gewesen, das wollte ich ausnützen zum Motorrad fahren. Zum ersten Mal in diesem Jahr.

Also mein kleines Alltagsmoperl aus dem Winterschlaf aufgeweckt, sie ist gleich sofort schlagartig munter geworden. Solche Momente erfreuen mich sehr, erstens weiß ich, daß der Murl und derVergaser nichts hat, also ordnungsgemäß funktioniert, meinen Schrauberhändchen sei gedankt ;-)

Und zweitens höre und spüre ich endlich wieder die `good Vibrations´, genau das habe ich echt vermißt den ganzen elendigen vermaldeiten Winter lang!

Während der Motor warmläuft, überprüfe ich alle Lichter, Bremsen, die Kettenspannung, ggf. nachschmieren, überprüfe den Sitz der Nummerntaferl, checke die Spannung der Speichen bei den Radln, den vorderen und hinteren Gummi inspizieren, ist das Profil noch gut, ist noch genug Druck da, und als ich mir das Pickerl anschaue - ojeh- das Moperl braucht ein neues Pickerl!

Also Moperl auf den Anhänger drauf und -wrumm- in die nächste Werkstatt zum Pickerl machen. Nach 2 Stunden Wartezeit, jeder will was vom Werkstattmeister, der hatte echt Stress, habe ich endlich mein Pickerl bekommen und -wrumm- zurück nach Hause und Moperl abladen vom Hänger.

Schnell mit zittrigen Händen die Motorradjacke, Helm und Handschuhe angezogen, und schon gehts raus in die weite Welt. Endlich Freiheit auf zwei Rädern, jippiieeee!


Gestern war es echt nett und toll, mir war nicht kalt, komischerweise, kurzum, es war herrlich und schön! Gute 80 km bin ich gecruist, denn mit schnell fahren und in Kurven reinhängen ist der Asphalt einfach noch zu kalt, hatte gestern einige Rutscher gehabt.


Schon ein kurioses Bild: Gestern habe ich auf der Tour Leute beim Schneeschaufeln gesehen, Schifahrer die Pisten runterwedeln, nicht wenige ungläubige Gesichter starren mir entgegen, eine Polizeistreife hat mich aufgehalten, war nicht schlimm, nur eine Kontrolle, noch dazu Aussagen vom Kieberer ála ist es nicht zu kalt zum fahren und müssen Sie mit dem einspurigen Untersatz unterwegs sein? Na ja. Kieberer halt.


Hier ein Foto, das ich vor einer halben Stunde aufgenommen habe, jetzt gerade schneit es draußen fürchterlich:

Lederarbeiten wieder mal / Howard Hill

Vorige Woche habe ich richtiggehend Lust auf Arbeiten mit dem Leder gehabt.

Da habe ich einige Rückenköcher gemacht, im Stile Howard Hill´s.

Howard Hill war ein professioneller Bogenschütze, er war oft aufgetreten als Trickschütze, er konnte die Leute gut unterhalten. Er war es nämlich, der Errol Flynn gedoubelt hatte im Robin Hood Film. Eigene Filme hatte der Hill auch gedreht, vor allem geht es da um die Bogenjagd in Afrika.





Er hatte seinen eigenen Stil, was Ausrüstung (Bögen, Rückenköcher) und Schießstil beeinhaltet.

Auch heute noch zieht der Howard Hill viele Leute in seinem Bann, so unter anderem auch mich.

Und das sind meine Rückenköcher, die ich gemacht habe:




An einem Hill Style Bogen bin ich gerade dabei. Aber bevor ich mir eines kaufe, baue ich mir selber eines.

Wer wissen will, wie ein Hill Style Bogen ausschaut, sieht sich die alten Fotos oben an und schaut auf dieser Webseite http://www.howardhillarchery.com/ nach, so sieht ein Hill Style Bogen aus.

Begehrenswert und schön, so ein Bogen!

Neue Maschine hält Einzug in der Werkstatt

Eine neue Maschine fristet sein Dasein seit zwei Tagen in der Werkstatt.

Ich habe sie hart rangenommen, die Maschine verdaut die rüden Behandlungen meinerseits. Ist ja kein Wunder, die Maschine ist ein richtiges Arbeitstier, sie ist für´s harte Gewerbe konstruiert und gebaut worden.
Es ist eine Zylinderschleifmaschine, sie hat nur die Aufgabe, Holzwerkstücke sauber parallel zu schleifen. In der Tat, das tut sie sehr gut!
Normalerweise verrichtet solche Arbeiten eine Dicktenhobel-Maschine, aber es gibt sehr harte und auch verwachsene Hölzer, mit denen tut sich eine Dicktenhobel besonders schwer. Sie kann keine saubere Oberfläche hobeln, und Holzfasern reißen gerne aus trotz neuer und scharfer Hobelmesser. Bei solchen Fällen kommt die Zylinderschleifmaschine zum Einsatz.

Da will die Maschine noch nicht raus aus dem Karton, sie wehrt sich noch vehement: ;-)


Ganz schön schwer, nun habe ich´s geschafft, sie auf den Arbeitstisch raufzuwuchten:


Viele Holzwerkstücke sauber parallel geschliffen, bereit zum verleimen:


Schon verleimt, das wird ein Griff für ein Bogen:


Das sind Laminate für ein Wurfarm eines Bogens, die sind konisch geschliffen (geht auch!) :


Da sieht man den Konus, Holz ist übrigens ein wundervolles und auch seltenes Bogenholz: Eibe!

Auto fährt problemlos / kleiner Küchenumbau

Mittlerweile trägt das Auto seit 2 Wochen stolz sein Pickerl, es hat keinerlei Beanstandung gegeben bei der Pickerlüberprüfung. Sehr schön ist das, schließlich ist das Auto schon knapp 18 Jahre alt. Was ich an den alten Autos liebe, ist die Möglichkeit einer einfachen und übersichtlichen Reparatur. Da gibt es keine Überraschungen, die Elektrik ist sehr leicht überschaubar, und Nachbauteile gibt es wirklich günstig. Billiger kann man ein Auto nicht fahren.

Verbrauchen tut der Kleine im Winter um die 6 Liter und im Sommer um die 5,5 Liter Superbenzin.

Vor einiger Zeit ist der Dunstabzug in der Küche eingegangen. Was da beim Abmontieren zum Vorschein gekommen ist, das graust einem richtiggehend, so grindig, so ranzig, so fettig, so wuäh. Nach all den Jahren (86-09) hatte sich der Schmodder zwischen dem Dunstabzug und der Wand eingenistet.
Auf diesem Foto sieht man es, aber das meiste Fett und Dreck schon entfernt und runtergewaschen:


Ein bißchen Stemmen da, ein bißchen Eingipsen dort, ein bisserl Grundfarbe, ein bisserl Fliesen und Fugen, schon ist der neue Dunstabzug montiert und angeschlossen. Fertig.

Was mich eines wurmt, ist, daß ich beim Obi eine Fugenmasse gekauft habe in der Farbe Rehbraun, das war das dunkelste Braun dort. Ich habe ein Stück harte Fugenmasse aus der Küche mitgenommen und verglichen, mittels der Farbkarte eine schöne Farbübereinstimmung gefunden, das war Rehbraun.

Tja, nun könnt Ihr am Bild nachschauen, was nicht gepaßt hat mit der Farbe *grummel*

Muß die Fugen komplett runterkratzen und neu verfugen. Irgendwann.

Freitag, 27. Februar 2009

Auto kaputt - große Schrauberaktion

Eigentlich wollte ich nur ein neues Pickerl für mein Auto machen lassen, das alte Pickerl war schon abgelaufen.
Das Auto rennt super, ohne Probleme lässt er sich bei 28 Minusgraden starten, kurzum, er verrichtet zuverlässig seinen Dienst. Ich habe ihm voriges Jahr vorne neue Bremsen sowie einen neuen Zahnriemen spendiert. Der Motor schnurrt und das Auto hat sensationelle Bremswerte, bei einem kleinen Infight auf der Straße konnte ich sogar ein Porsche ausbremsen ;-)
Natürlich poltert er hier und da, knarrt, quietscht, dröhnt und so weiter. Nur: Ich höre das meiste davon nicht, meine Ohren sind ziemlich bedient, von Jahr zu Jahr wird das immer schlechter mit den Ohren.

Umso mehr bin ich überrascht, als mir der Mechaniker, der die Pickerlprüfungen durchführt, die Mängelliste gezeigt hat.
Ich zähle sie hier mal auf: Drei Radlager kaputt, Handbremsseil etwas schwach, beide Achstragegelenke vorne kaputt, alle 4 Stoßdämpfer federn schon, leichtes Ölverlust am Getriebe, und das war´s. Mehr hat er nicht beanstandet.
Bremsen, Licht, Reifen und Abgase sind top. Ist klar, auf diese sicherheitsrelevanten Sachen schaue ich, da passe ich auf, der Rest aber war für mich nicht wichtig. Jetzt ist es aber, ich bekomme deswegen kein Pickerl.

Erst drei Wochen später konnte und kann ich das Auto reparieren. Vorher ist es einfach nicht gegangen, viel zu viel Trubel, viele Vorkommnisse haben mich davon abgehalten, am Auto zu zangeln.
Ein Beispiel war der Wintereinbruch in den letzten drei Wochen, ich war fast jeden Tag draußen schneeschaufeln, oft über fünf Stunden am Tag und sogar mehr. Ich bin ja leider nicht gesund, solche Aktionen strapazieren mich ungemein, ich brauche lange Erholungsphasen, bis ich wieder halbwegs fit bin. Des weiteren wurde versucht, an meinem Haus einzubrechen, gottseidank wurden die Einbrecher von meiner Mutter und der Nachbarin gestört. Drei Tage später auf dem Parkplatz auf meinem Grund ein Aufbrechversuch, der Täter wollte ein neues Auto einer Mieterin klauen, wurde aber auch vermuteterweise gestört. Leider war ich an den zwei betreffenden Abende nicht zu Hause, ansonsten hätten die Verbrecher nichts zu lachen gehabt. Ich hätte mich mit vielen Werkzeugen zur Wehr gesetzt bzw. sie damit in Schach gehalten, bis die Polizei kommt. Tja. Hier meinen herzlichsten Dank an die Herren Politiker, die die Schengengrenze haben auflösen lassen. Seit der Öffnung mehren sich die Einbrüche und Diebstähle, das merke sogar ich sehr, innerhalb 4 Monaten wurde in meinem Betrieb in Wien zwei Mal eingebrochen.
Und die Politiker facheln vor kurzem mit einer beschissenen Statistik herum, die besagt, die Kriminalitätsrate sei im letzten Jahr stark gesunken im Vergleich zu den Jahren zuvor.
Merke: Glaube nie einer Statistik, die du nicht selber gefälscht hast!

Ich bitte meinen Bloglesern sehr, sich umgehend näher mit dieser Seite zu beschäftigen: http://www.querschuesse.at/
Ich muß sagen, vieles ist sehr überspitzt dargestellt in dieser Seite, das ist einfach der Stil des Betreibers, aber es zeigt vieles, was hier in Östereich passiert und was man dagegen tun kann. Bitte nehmt Euch Zeit, lest das mal komplett durch, und bildet Euch anschließend Eure Meinung! Es lohnt sich, manches wird Euch verstören, andererseits aber sollte man nicht untätig herumsitzen bleiben, man sollte sich aufraffen und was dafür tun! Steht alles in der Seite drinnen.

Vorgestern war schönes Wetter, ich habe daher Platz gemacht in den zwei Garagen. Die Garagen etwas aufgeräumt, die Motorräder von der einen in die andere Garage übergestellt, Werkzeuge hergerichtet und rein mit dem Auto.




Die hinteren Radlager habe ich schon getauscht, die hinteren Stoßdämpfer auch, aber ein Radbremszylinder ist kaputt, das habe ich erst heute bestellt, am Montag bekomme ich das Teil und kann daher endlich weiter schrauben. *grummel*



Und hier sieht man die Fragmente eines Radlagers, fast alle Walzen haben sich zu kleinste Teilchen zerrieben und mit dem Lagerfett vermischt, beim Ausbau habe ich mich schon gewundert, wo die abgeblieben sind:


Jetzt mache ich mich über die vorderen Tragegelenke sowie Stoßdömpfer her, das ist aber keine kleine Aktion, da muß alles ausgebaut werden, ich sehe mich schon mit den festgerosteten Schrauben herumärgern.
So ist das, aber bevor ich zig hunderte Euro in den Rachen des Automechanikers werfe, aus diesem Grund mache ich die Reparaturen beim Auto selber, und das ersparte Geld setze ich für Maschinen und Werkzeuge ein. Nächste Woche hält eine neue Hammer Bandsäge von Felder Einzug in meine Werkstatt. Darauf freue ich mich schon!

Samstag, 7. Februar 2009

Wasserbüffelhörner frisch eingetroffen

Vor einigen Tagen hat der Postmann ein großes Paket gebracht.

Darin sind 8 Wasserbüffelhörner, die habe ich bei einem in Schottland ansässigen Händler bestellt. Dieser Händler hat ständig über 20 Tonnen Wasserbüffelhörner lagernd, nicht wenige Kunden von ihm sind Bogenbauer.

Zum Bogenbau wird die Außenseite bzw. Außenkurve verwendet. Diese werden zuerst glatt geschliffen, so ein Horn hat ja viele Rippen und Unebenheiten, die müssen weg. Anschließend wird mit der Bandsäge ein Streifen an der Außenseite des Horns runter geschnitten. Die Streifen werden nochmals geschliffen, also paarweise auf eine einheitliche Stärke gebracht, und diese Streifen werden am Bogen mit Hautleim geklebt.

Den Verwendungszweck der Wasserbüffelhörner habe ich relativ in groben Zügen beschrieben, später in diesem Blog werde ich mal genau die Arbeitsschritte zeigen und erklären. Vom Baumstamm, vom Wasserbüffelhorn und von den Tiersehnen zum fertigen Bogen. Was nun ein Kompositbogen genau ist, das beschreibt Wikipedia sehr gut:

Dienstag, 20. Januar 2009

Sehnen aus Kunststoff - Natursehnen schmecken nicht gut

Wie es die Überschrift errät, die Sehnen eines Wildtieres schmeckt in der Regel getrocknet sowie roh nicht gut. Mein Fall bzw. Geschmack ist das nicht.

Ich habe des öfteren rohe und getrocknete Sehnen im Mund gehabt, wohlgemerkt von Wildtieren. Diese Sehnen werden schön leicht durchgekaut, diese werden ja nicht zerkleinert und vorbereitet für den Abgang in den Magen, nein, nein, die gekaute und reichlich mit Speichel versetzten Sehnenfasern werden für andere Zwecke verwendet. Zum Beispiel um eine Schnur herzustellen, sei es zum Nähen eines primitiven Kleidungsstückes, eine Bogensehne zu machen und auch Steinspitzen auf einem Pfeilholzschaft zu befestigen, und, und, und...

Man sieht also, wie nützlich Tiersehnenfasern sind. Heutzutage auch, und immer noch. Die restlichen verbliebenen Naturvölkern auf der Erde wenden es an, die experimentiellen Archäologen sowieso, bei Überlebensschulen ist das gängige Praxis, das gehört zur Ausbildung, und ich auch.

Ab und zu mache ich es mal, aber zugegebenermaßen nicht gerne, das mache ich nur, wenn ich Stein- und Obsidianspitzen auf Pfeilschäfte befestige. Und wenn ich mir einen primitiven Schmuck-Anhänger mache.

Die Themen heute sind Tiersehnen, Schmuckanhänger und Kunstsehnen (Hähä, das reimt sich). Kunstsehnen gibt es auch, die sind aus Kunststoff und imitieren tierische Sehnenfasern.

Das ist eine feine Sache, man braucht sie nicht in den Mund nehmen, und Vorarbeit hat man damit auch nicht, nämlich das Auslösen der Sehnen aus dem Wildtierkörper, das Trocknen sowie Zerfasern der Tiersehnen, die Arbeit erspart man sich. Und es bleibt kein merkwürdiger Geschmack über im Mund.

So sieht eine künstliche Sehne aus, flach aufgewickelt auf einer Spule. Solche Spulen gibt es in den USA zu kaufen, meistens benötigt man sie, um indianische Kunsthandwerks-Gegenstände zu machen. Die Native Peoples mögen es auch nicht gern, auf Tiersehnen herum zu kauen ;-)



Leider kommt die Sehne nicht gebrauchsfertig aus der Spule, die muß man immer noch zu einer Schnur zusammen drehen. Da gibt es viele Methoden und Arbeitsweisen, eine Schnur zu drehen. Ich habe nun heute keine Lust, und Muße auch, die Vorgehensweise zu erklären und zu zeigen. Dazu gibt es viele Hinweise im WorldWideWeb, da braucht man nur den Herrn Google fragen.

Ungefähr 20 Laufmeter habe ich gedreht, da habe ich zwei verschiedene Arbeitsweisen angewendet. Für diese Arbeit habe ich über 3 Stunden gebraucht, meine Finger sind ziemlich geschwollen und gefühlslos. Aber das wirds schon wieder gut werden :-)




Und weil es mir danach war, so habe ich einige primitive Schmuckanhänger gebastelt.




Und ja, mein neugieriger und aufdringlicher Siam-Kater wollte unbedingt mit aufs Foto :-)