Ich habe des öfteren rohe und getrocknete Sehnen im Mund gehabt, wohlgemerkt von Wildtieren. Diese Sehnen werden schön leicht durchgekaut, diese werden ja nicht zerkleinert und vorbereitet für den Abgang in den Magen, nein, nein, die gekaute und reichlich mit Speichel versetzten Sehnenfasern werden für andere Zwecke verwendet. Zum Beispiel um eine Schnur herzustellen, sei es zum Nähen eines primitiven Kleidungsstückes, eine Bogensehne zu machen und auch Steinspitzen auf einem Pfeilholzschaft zu befestigen, und, und, und...
Man sieht also, wie nützlich Tiersehnenfasern sind. Heutzutage auch, und immer noch. Die restlichen verbliebenen Naturvölkern auf der Erde wenden es an, die experimentiellen Archäologen sowieso, bei Überlebensschulen ist das gängige Praxis, das gehört zur Ausbildung, und ich auch.
Ab und zu mache ich es mal, aber zugegebenermaßen nicht gerne, das mache ich nur, wenn ich Stein- und Obsidianspitzen auf Pfeilschäfte befestige. Und wenn ich mir einen primitiven Schmuck-Anhänger mache.
Die Themen heute sind Tiersehnen, Schmuckanhänger und Kunstsehnen (Hähä, das reimt sich). Kunstsehnen gibt es auch, die sind aus Kunststoff und imitieren tierische Sehnenfasern.
Das ist eine feine Sache, man braucht sie nicht in den Mund nehmen, und Vorarbeit hat man damit auch nicht, nämlich das Auslösen der Sehnen aus dem Wildtierkörper, das Trocknen sowie Zerfasern der Tiersehnen, die Arbeit erspart man sich. Und es bleibt kein merkwürdiger Geschmack über im Mund.
So sieht eine künstliche Sehne aus, flach aufgewickelt auf einer Spule. Solche Spulen gibt es in den USA zu kaufen, meistens benötigt man sie, um indianische Kunsthandwerks-Gegenstände zu machen. Die Native Peoples mögen es auch nicht gern, auf Tiersehnen herum zu kauen ;-)
Leider kommt die Sehne nicht gebrauchsfertig aus der Spule, die muß man immer noch zu einer Schnur zusammen drehen. Da gibt es viele Methoden und Arbeitsweisen, eine Schnur zu drehen. Ich habe nun heute keine Lust, und Muße auch, die Vorgehensweise zu erklären und zu zeigen. Dazu gibt es viele Hinweise im WorldWideWeb, da braucht man nur den Herrn Google fragen.
Ungefähr 20 Laufmeter habe ich gedreht, da habe ich zwei verschiedene Arbeitsweisen angewendet. Für diese Arbeit habe ich über 3 Stunden gebraucht, meine Finger sind ziemlich geschwollen und gefühlslos. Aber das wirds schon wieder gut werden :-)
Und weil es mir danach war, so habe ich einige primitive Schmuckanhänger gebastelt.
Und ja, mein neugieriger und aufdringlicher Siam-Kater wollte unbedingt mit aufs Foto :-)