Was ist denn eigentlich Mokume Gane? Die Technik kommt aus Japan, und der Name Mokume Gane heißt übersetzt Holzmaserung Metall. Wer genauer darüber wissen will, einfach den Herrn Google fragen, der gibt bereitwillig Auskunft, und im Wikipedia steht auch was drinnen.
Nun zu meinen Ring, idealerweise mit Materialien aus Kupfer und Silber, und dazu mit einem Innenring aus Feinsilber, damit der (Ring)Finger sich nicht verfärbt von der zugegebenermaßen giftigen Oxid-Schicht des Kupfers. Damit ein mißlungener Versuch nicht zu kostspielig ausfällt, so habe ich statt des Silbers einfach Neusilber verwendet.
Was sich aber im Nachhinein bitter rächen sollte.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die dünnen Bleche mittels verschiedener Verfahren dauerhaft zu verbinden.
Unter anderem kann man mittels Silberlot die Bleche miteinander verlöten, der große Nachteil ist die sehr gut sichtbare Fuge des Lotes zwischen den Blechen. Sowas sieht wirklich nicht gut aus.
Eine andere Methode ist das Diffusionsschweißverfahren. Die Bleche werden zuerst miteinander sehr stark gepreßt bzw. unter hohem Druck gebracht, und werden anschließend bis knapp unterhalb der Solidustemperatur erhitzt. Dabei verbinden sich die Bleche dauerhaft.
Und was bedeutet die Solidustemperatur? Das heißt, bei dieser Temperatur geht das Metall vom festen in den breiförmigen Zustand über. Flüssig ist das noch lange nicht, und wenn das Metall dann vom breiförmigen in den flüssigen Zustand übergeht, so spricht man von Liquidustemperatur. Und zwischen dem Solidustemperatur und dem Liquidustemperatur ist ein gaaaanz schmales Grat, da sind nur wenige Celsius Grade Unterschied. Und wenn genau das passiert, so schmilzt das Metall einfach weg. Das werden wir schon sehen, und nun zu den Bildern.
Hier sieht man meine Schmiedeausstattung, ich habe zuvor zuerst einige Messerklingen geschmiedet. Auf diese Weise ist die Gasesse schon auf Betriebstemperatur für mein Mokume Gane Vorhaben.
Rechts auf dem Foto sieht man die Presse aus Werkzeugstahl, das die dünnen Bleche zuverlässig unter sehr hohem Druck bringt. Und links sieht man das fertige verschweißtes Werkstück. Und ja, ich habe nicht genau aufgepaßt, und zudem war die Gasesse ein klein wenig zu heiß eingestellt. Ein kleines Teil des Blockes ist flüssig geworden. *Hrmpf*
Und nun die große Stunde der Wahrheit: Ich habe die Kanten rundherum befeilt, etwas Material weggenommen, um zu sehen, ob die Blechschichten sich miteinander verbunden haben. Und das haben sie, ein Grund zur Freude!
Und nun aus dem Mokumeblock ein Streifen runtergesägt mit der Laubsäge, den Streifen habe ich ein klein wenig kalt verdichtet mit dem Hammer, und anschließend mit dem Gasbrenner weichgeglüht. Und wieder weiter mit dem Hammer verdichten, und wieder weichgeglüht. Und immer wieder, und so weiter und so fort. Das muß in kleinen Schritten geschehen, damit das Material nicht hart und daher in weiterer Folge spröde wird. Bei Buntmetallen wird kalt geschmiedet, dabei werden sie hart, und durch erhitzen werden sie weich. Bei Stahl ist das genau andersrum.

Und nach dem letzten Weichglüh-Vorgang habe ich einige Löcher gebohrt, und die Stege zwischen den Bohrungen mit der Laubsäge durchgesägt.
Auf diesem pdf-Dokument http://www.mokume.de/download/Ringanleitung.pdf sieht man sehr ausführlich die Vorgangsweise, einen Fingerring aus Mokume zu machen. Das habe ich nachgemacht, aber ohne zu tordieren. Ich wollte zuerst einen Fingerring mit geraden Schichten machen, und dann beim nächsten Ring das Ausgangsmaterial tordieren und verarbeiten.
Und nun wird der Schlitz vergrößert und weiter aufgemacht, und trotz mehrfachem Weichglühen und vorsichtigster Verformung ist das Neusilber spröde und in weiterer Folge rissig geworden. Blöd gelaufen.
Und wieder von vorne anfangen, aus dem Ausgangs-Block weitere Streifen runtergeschnitten, aber alle Versuche, die Streifen zu einem Fingerring aufzumachen, scheitern, da das Neusilber einfach das macht, was es will und nicht ich. *hrmpf*
Wenn es geklappt hätte, alles glatt gelaufen wäre, dann würde mein Ring in der tordierten Ausführung so aussehen:

Heute weiß ich dank eines Gespräches mit einem Fachmann, daß die Temperatur beim Weichglühen viel zu hoch war. Neusilber sollte man bis dunkelrot glühen, und ich habe in der Tat bis hellrot/orange geglüht. Viel zu heiß also, aus diesem Grund ist das Neusilber spröde geworden. Na ja, man lernt nie aus.
In nächster Zeit wage ich einen neuerlichen Versuch, aber mit der Kombination Kupfer und Silber. Habe ein Haufen Silbermünzen da, die werde ich auswalzen und zu Blech formen. Dazu brauche ich eine Goldschmiedewalze, die fehlt noch, so eine muß ich mir noch zulegen.
Das nächstes Mal muß es klappen, schließlich ist Silber ein sehr gutes Lot, es haftet und schweißt vorzüglich.
Das Vertrauen in Neusilber habe ich verloren, in nächster Zeit werde ich von diesem Material Abstand nehmen.
3 Kommentare:
WOA!! Der is ja wunderschön!!!
Also (und da bin ich mir sicher..) wenn du Meister der Technik bist ich bestell gleich einen :-) Sowas Geniales hat Meinereiner nu nie gesehen!!!
Staunende Grüsse Max
Und? schon einer geklappt?
Lg Max
Na den Ring kenn ich ja irgendwo her ;-)
Na hat scho was geklappt
Liebe Grüsse
Roland
http://cornblogs.de/roland
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